MUSIC-LOUNGE / Konzert

Andy Mellwigs "BAROCKMASCHINE"

Barockmaschine_sgr.jpg
Trailer zur "Barockmaschine"

TRAILER_.WMV (Dateigröße 3,6 MB)
TRAILER_.MPG (Dateigröße 6,7 MB)


Die Barockmaschine?

Die Barockmaschine ist ein phantastisches wie mysteriöses audio-visuelles Event: ein Fest für die Sinne und den Geist, musikalisch inspiriert unter anderem durch den "Stylus Phantasticus", einer musikalischen Stilart aus dem 17. Jahrhundert.

Die Barockmaschine besteht aus Musik, Illuminationen, bewegten Bildern und Projektionen.

Eine besondere Wahlverwandtschaft der Barockmaschine besteht zur Philosophie des frühbarocken Jesuitenpaters Athanasius Kircher, der vor dem 30-jährigen Krieg an der Universität Würzburg Mathematik lehrte und dort sein erstes Werk veröffentlichte (ein Buch über magnetische Phänomene).

Auch gilt Athanasius Kircher als Erfinder der "Laterna Magica", dem ersten Projektor, und einer komponierenden Musikmaschine, der "musarhitmetischen Arche", dem wohl ersten Musikcomputer.

Diese beiden Vorläufer heutiger multimedialer Maschinen von Athanasius Kircher, inspirierten den Künstler Andy Mellwig neben der Leibniz-Interpretation des französischen Philosophen Gilles Deleuze (Die Falte; Leibniz und der Barock) zu dem Projekt und Namen "Barockmaschine", einer Erleben und Sinnlichkeit generierenden Maschinerie.

Das Zusammenspiel traditioneller Elemente und die Bearbeitung und Weiterentwicklung derer mit innovativer Technik gereicht zu einem interessanten und neuen Genre der klassischen Musik die auch breite Gruppen junger Menschen erreicht und anspricht.
Weiterführende Infos:

Nähere Ausführungen und Informationen zum besseren Verständnis der Arbeit A. Mellwigs und seiner Herangehensweise an dieses Projekt:

Die Auseinandersetzung mit barockem Kunstempfinden, barocker Spiritualität, Musikauffassung, Theologie,Philosophie, Wissenschaft und Technik geschieht unter der Prämisse, dass in jener Zeit einige wesentliche geistesgeschichtliche, kulturelle und technische Voraussetzungen geschaffen wurden, die unseren heutigen Alltag in vielen Lebensbereichen ausmachen.

Die Epoche des Barock hatte allerdings noch nicht das Problem die o.g. Sphären mentaler Aktivitäten nicht in Eins zu setzen zu können: es war gerade der visionäre barocke Rationalist G.F. Leibniz (dem auch das Projekt Barockmaschine gewidmet ist) der als letzter universeller Denker die Divergenzen und Inkompossibilitäten der Geistesgeschichte in einer schier verblüffenden wie genialen Metaphysik, durch Logik, Mathematik und Theologie zur Auflösung brachte.

Mit seinem Gottesbeweis, "um alles aus nichts zu erschaffen, bedarf es einer Einheit", mit dem er den Kaiser von China vom Christentum überzeugen wollte, verbindet er Theologie, Ontologie, Logik und Numerik in dem er die beiden Qualitäten des von ihm geschaffenen Dualzahlensystems "0" und "1" mit wahr und falsch, ontologischem "Einem" und "Nichts" auf eine einzige Ebene eben "alles" in einem kosmologischen Sinn, von operational Denkbarem brachte.

Ist es nicht so, dass unser "Zeitgeist", die sogenannte öffentliche Meinung, der Menschheit eine regelrecht digitale Ontologie aufnötigen will, ein grosses gesellschaftliches Problem, besser bekannt als "globales Informations-Zeitalter"?

Die grundlegenden Konzepte unserer heutigen Hochtechnologie wurden im Barock von Leibniz geschaffen; seine beiden bedeutenden Kalküle, Infinitesimal- und Logikkalkül sind heute in den Ingenieurwissenschaften und der Computertechnologie unverzichtbar.

Auch wenn die Erklärungsversuche Mellwigs etwas verstiegen und spekulativ anmuten, erreicht er mit seinen Aufführungen der "Barockmaschine" gerade auch ein jüngeres Publikum und vermag unser grosses kulturelles Erbe humanistischer Errungenschaften (das heute vielen schwer im Magen liegt) in ein faszinierendes wie unmittelbares Licht zu stellen: in sich selbst, auf sich selbst zurückprojeziert, auf seine eigenen monumentalen Fassaden und Interrieurs, auf die Zeugnisse dieser Epoche selbst.

Referenzen und Erklärungen:

Aufführungen Barockmaschine & Classic Soundscapes:
1996 Illuminated Baroque Berlin (Sensor),
1997   Pfingstmaschinen: Berlin (Volksbühne),
1998   Utrecht (Impakt Festival), Tausend Plateaux: Berlin (Volksbühne),
1999   Bach 2000 Uraufführung von Andy Mellwigs Orchesterstück "Möchte leise Liebe sagen", Berlin (Sophiensäle),
2000   Musikmissbrauch: Berlin (Sophiensäle),
    Ausschnitt beim Porter Ricks-konzert (Andy Mellwig und Thomas Köner) der Hochschule für Musik an der Pekingoper,
2001   SWR Freiburg (Repititions one),
2001   Barockes DJ-Set nach der Aufführung einer Monteverdi-oper: Aqua, Aqua, Aqua: Hamburg (Kampnagel),
2001   Classical Soundscapes: Lucerne Festival (Beethoven Remix),
2002   Vollmondsafari: Arteplage Mobil du Jura, Expo02 Yverdon (Auführung Barockmaschine).
2003   Classic Soundscapes bei der Veranstaltung TonhalleLate, in der Tonhalle Zürich.
2003   Barockmaschine an dem "VideoEx-Festival" in Zürich.
2003   erschien auf dem traditionsreichen Klassiklabel "Deutsche Grammophon" bzw. "Universal Classics" eine Bearbeitung (Remix) eines Preludes von Claude Debussy.
2003   Kompositionsauftrag vom Goethe Institut Mexico für ein "Tiento" für Kirchenogel und Live Digitaltechnik + Barockmaschine das in der Kathedrale von Mexico City uraufgeführt wird, anschliessend am "Festival International Cervantino" in Guanajuato und am "Encuentro Internacional de Arte y Cultura" in Morelia.
Mitwirkende bislang:

Amelie de Man (u.a. Ensemblemitglied bei Ton Koopmann): Cembalo, Hille Perl (u.a. Ensemblemitglied bei Jordi Savall und Echo-Preisträgerin): Viola da gamba, Lee Santana: Vihuela und Laute, Lidia Gueberof Hahn Cembalo, Prof. Gustavo Delgado Parra Orgel, Ofelia Gomez Castellano Orgel, Christian von Borries (Dirigent) und das Jugendsymphonieorchester Minsk, Jürgen Reble: Visuals, Andrea Reisner: VJ, Alexje Paryla: Projektionen, Andy Mellwig: Live Remixing & DJ, Live Digitaltechnik, Kompositionen und künstlerische Leitung.

Projektbeschreibung und Konzept:

"Barockmaschine" und "Classic Soundscapes" von Andy Mellwig, einem Mittler zwischen Klangwelten und Epochen.

Andy Mellwigs Aufführungen sind Multi-Media-Events. Er erschafft mit "Barockmaschine" und "Classic Soundscapes" durch die Verbindung von von DJ-ing, Remixing, Live-Digitaltechnik, live Sounddesign und live spielenden Musikern und eigenen Kompositionen, die mittels Mikrophonierung in unterschiedlichen Besetzungen einbezogen werden können, faszinierende barock-moderne und klassisch-moderne Klangwelten.

Es entstehen musikalische "Rekreationen" durch Neuinterpretation und Kombinationen historischer oder klassischer Klangbilder, die vom Mittelalter bis zum Hochbarock und der Klassik und Moderne bis zur Neuen bzw. zeitgenössischen Musik reichen.

VJ-ing, der modulare Einsatz von multiplen Film und Video-Projektionen, visualisiert die neuartigen Klangräume des "Mittlers zwischen Klangwelten und Epochen".

Der Ansatz von "Barockmaschine" und "Classic Soundscapes" ist im weitesten Sinn mit Neuinstrumentierungen bzw. Transkriptionen vergleichbar, wie sie in der Musikgeschichte üblich waren, um zeitgenössischen Hörgewohnheiten entgegen zu kommen:

Mozart instrumentierte Händels "Messias" um und arrangierte Fugen aus Bachs "wohltemperierten Klavier" für Streichquartett. Berühmtestes Beispiel sind vielleicht die "Bilder einer Ausstellung" für Klavier von Modest Mussorgski, die Maurice Ravel für Orchester orchestrierte. Ravels Orchesterfassung ist sogar um einiges bekannter geworden, als die originale Klavierfassung. Die Gattung der "Keyboard Music" begann mit Transskriptionen von Messteilen und Motteten des frankoflämischen Meisters Josquin de Prez durch den spanischen Hofkomponisten Antonio de Cabezon im 16. Jhd.

Das Konstruktionsprinzip von "Barockmaschine" und "Classic Soundscapes" knüpft ebenso an die Sounddesign-techniken der großen Hollywood Filmproduktionen an, deren Soundeffekte durch die Kombination von Orchesteraufnahmen und aufwendigem Sounddesign erzielt werden.

"Barockmaschine" und "Classic Soundscapes" sind besondere Hör- und Seherlebnisse für den traditionellen Konzertbesucher ebenso für das jüngere Publikum, dessen Rezeptionsgewohnheiten ohne Einbeziehung von Beats oder populärer Tanzmusik erfüllt werden.

Andy Mellwigs der Pop Culture Generation vertraute Bild- und Soundästhetik und die multimediale Präsentationsform eröffnen einen neuen Zugang zu historischer Musik und der Klassik. Seine "Soundmaschines" lockern Grenzen zwischen U und E Musik, wecken die Neugierde nach "Mehr".