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Jahreskongress des Aktionsbündnis"Rettet die Blockrüssler" www.blockruessler.de.vu
Herkunft und Lebensraum
Das Universum, eine endlose weite, bevölkert von Kugelförmigen Planeten und Sternen. Bis auf eine Ausnahme. Im vierten Quadranten der Milchstrasse tümmelt sich seit vielen Millionen Jahren der Planet Oktaeder. Dort konnte sich,wie wir jetzt wissen, trotz der widrigen Bedingungen eine aussergewöhnliche Lebensform etablieren. Die Oberfläche des Planeten wird ständig von schweren Hagelstürmen aus, wie wir sagen würden, Schlossereiabfällen heimgesucht. Winkelabschnitte, Rundstahlstückchen, und verschiedenste Formen von Flacheisen und Blechstückchen brausen mit gigantischer Geschwindigkeit über den Boden des Planeten. An diese Bedingungen, unter denen sich nicht einmal Schrotthändler wohl fühlen könnten, hat sich der wundersame Blockrüssler, im Volksmunde auch Hammerrüssler genannt, dermaßen gut angepasst, dass er sich zur einzigen und den ganzen Planeten bevölkernden Lebensform entwickeln konnte.
Ernährung
Die Blockrüssler ernähren sich von Metallschrottteilen, die den natürlichen Niederschlag des Planeten darstellen. Während der häufig stattfinden Schrottstürmen, drehen sich die Blockrüssler langsam in Windrichtung und lassen sich die Schrottteile in ihre weit geöffneten Rüssel wehen. Aufgrund der Neigung der Blockrüssler zu ausgiebigen und schweren Mahlzeiten, sind sie nach einem solchen Gelage fast vollkommen Bewegungsunfähig. Die hochwertigen Metallanteile ihres Fressens, lagern die Blockrüssler in ihre Körperstruktur ein. Nicht verdaut werden nur minderwertige Metalle. Diese werden als weiche Drahtstückchen ausgeschieden.
Sexualverhalten
Als wissenschaftliche Sensation dieser metallbasierten Lebensform stellte sich das Vorhandensein zweier Geschlechter heraus, die wir als Männchen und Weibchen klassifizieren. Als äusserliches Geschlechtsmerkmal dient die Augenpartie. Weibchen weißen dort sogenannte „Wimpern“ auf, welche den Männchen gänzlich fehlen. Die Paarung der Blockrüssler erfolgt für ihre behäbige Lebensweise eher spontan. Eingeleitet wird das Balzritual durch vorsichtiges Suchen nach Blickkontakt, wobei anfangs niemals direkt in das Auge des jeweiligen Partners geblickt wird. Stattdessen lassen die Blockrüssler den Blick über das Gesicht des Balzpartners schweifen. Dabei reiben sie ihre Rüssel zärtlich aneinander und bringen so ihre Augen immer näher aneinander. Ab diesem Zeitpunkt kann es jeden Moment zum tiefen, langanhaltenden Blickkontakt kommen, der die eigentliche Begattung darstellt. Bereits wenige Jahre nach der Begattung legt das Weibchen ein oder mehrere würfelförmige Eier, die es bis zum Ausschlüpfen der kleinen Blockrüssler in ihrem Rüssel mit sich trägt. Gelegentlich besitzen einzelne Eier die Form eines Oktaeder. Da das Weibchen diese nur schwer in ihrem Rüssel behalten kann, erfahren sie nicht die fürsorgliche Brutpflege der Mutter. Aus diesen auf sich selbst gestellten Eiern, schlüpfen schliesslich die Kommandorüssler.
Sozialverhalten
Das genaue Sozialverhalten der Blockrüssler noch nicht erklärt. Besondere Rätsel geben den Blockrüsslerforschern die sogenannten Kommandorüssler auf. Diese Rüsslerunterart aus sich selbst überlassenen oktaederförmigen Eiern macht ca. ein Zwansigstel der gesamten Blockrüsslerpopulation aus. Sie unterscheiden sich vom gemeinen Blockrüssler hauptsächlich durch eine wesentlich höhere Körpergröße und ihrem megaphonartig geformten Rüssel. Die Kommandorüssler können mit ihrem Resonanzrüssel extrem hohe Lautstärken erreichen, die auch notwendig sind um den unvorstellbaren Lärm eines durchschnittlichen Schrottsturmes zu übertönen. Die Kommandorüssler scheinen ständig Befehle zu brüllen, einige dieser Befehle konnten bereits übersetzt werden. „Fress nicht so viel!“ „Geh mir aus dem Wind!“ und „Achtung!“.
Der gemeine Blockrüssler beschränkt sich in seiner Tätigkeit auf Nahrungsaufnahme und Fortpflanzung.
Aufruf zur Rettung der Blockrüssler.
Die Blockrüssler sind in Gefahr!!!
Kurz nachdem die Existenz der Blockrüssler bekannt wurde, witterten skrupellose Weltraumschrotthändler das große Geschäft. Da die Blockrüssler den wertlosen Planetenschrott in ihren Körpern veredeln, stellen sie eine wertvolle Rohstoffquelle dar. Die steigenden Stahlpreise der letzten Jahre verschärfen die Situation für die Blockrüssler zusätzlich. Eben jene Weltraumschrottindustrie, die auch schon das Aussterben der Silberfüchse und Goldesel verschuldete, schreckt nun nicht davor zurück, in ihrem Profitstreben auch dieser Spezies den Garaus zu machen. Ganze Kolonnen von Sammlerschiffen „ernten“ - wie es in ihrem verharmlosenden Jargon genannt wird - mit holfe riesiger Magneten die sattgefressenen und somit unbeweglichen und wehrlosen Blockrüssler zu Tausenden. Eine Gattung die seit Millionen von Jahren friedlich existiert wurde so innerhalb weniger Monate nahezu vollständig ausgelöscht. Unter Leitung des Ferrobiologen Georg Weidauer schlossen sich pflichtbewusste Mitbürger, die diesem unsäglichen Treiben nicht länger tatenlos zusehen wollten, zum Aktionsbündnis „Rettet die Blockrüssler!“ zusammen. In einer spektakulären Nacht und Nebel Aktion gelang es tapferen Aktivisten des Bündnisses eine Handvoll Blockrüssler sowie deren Eier unmittelbar vor deren Einschmelzung zu retten. Mittlerweile ist es gelungen diese kleine Population zu stabilisieren. Da die Haltungskapazitäten und finanziellen Mittel des Bündnisses jedoch beschränkt sind entschloss man sich einzelne Exemplare und Eier zur Pflege und Aufzucht an verantwortungsvolle Mitbürger abzugeben.
Warnung: Ein Blockrüssler ist kein Geschenk nur für Weihnachten, sondern ein zu achtendes Mitgeschöpf und bei liebevoller Fürsorge bald ein Freund fürs ganze Leben.
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